2. Von Kondoren und dem tollkühnen Mann in einer fliegenden Kiste

Um in die Stadt des Piscos zu gelangen, beginnt unsere erste Busfahrt entlang der Panamericana gen Süden. Wie immer von lautstarker Musik begleitet kommen wir nach dem einen oder anderen wagemutigen Überhohlmanöver in Pisco an. Namensgebend für den Pisco Sour, dessen Trauben jedoch weiter südlich angebaut und gebrannt werden, ist die Stadt nach zwei schweren Erdbeben nur noch Schatten ihrer selbst.

Eine einstündige Bootsfahrt bringt uns zu den Islas Ballestas, einer Inselgruppe bevölkert von Pellikanen, Seelöwen, Humboldt-Pinguinen und anderen einzigartigen Vögeln. Die Inseln sind teilweise meterhoch vom weissen Gold überzogen, welches immernoch als Dünger seinen Weg auf die Felder findet.

Wenn man die Panamericana weiterfährt, durchkreuzt man unweigerlich die auf einer Hochebene gelegenen Linien von Nazca. Dank der unermüdlichen Arbeit von Maria Reiche, einer Mathematikerin mit Tatendrang, wurden die ca. 2000 Jahre alten Figuren und Linien freigelegt und dokumentiert. Nebst Tieren wie Affe, Spinne, Colibri usw. gibt es geometrisch präzise Geraden über mehrere Kilometer sowie eine Spirale. Interpretationsansätze sind u.a. Verehrung der Götter für Fruchtbarkeit und Wasser angesichts der Wüstenlage wie auch ein astronomischer Kalender. Siehe auch Wiki: Nazca

Um die Linien überhaupt sehen zu können, steigen Tollkühne in fliegende Kisten und erheben sich in die Lüfte. So wagten Michael und Moni das Abenteuer mit dem ältesten und klapprigsten Flugzeug der Umgebung, was Michael noch lange in den Knochen sass. Anekdoten über vergangene Abstürze erfuhr er erst nach erfolgreicher Landung.

 

Der Baum, kopfüber

 

Ein weiteres Highlight ist das Wiedersehen in Arequipa mit den zwei ehemaligen Gastschülerinnen Tathiana und Sandra, welche schon vor 25 Jahren das 2Jährige Philippchen in den Armen hielten. Gross ist auch ihre Freude Seebär Michael am Bart zu kraulen, genauso wie unsererseits am peruanischen Familienleben teilzuhaben. 

Dank den Schulferien erweitert sich unsere Reisegruppe um Tathiana und ihre drei Jungs. Gemeinsam machen wir uns auf, den zweit tiefsten Canyon der Welt zu erkunden (3291m). Nebst eindrücklichen Terassenlandschaften – welche teilweise schon vor der Inkazeit angelegt wurden und auf denen wunderbar Quinoa, Mais und Kartoffeln gedeihen – geniessen wir die gemütliche Dorfatmosphäre und die heissen Quellen auf 3600 Meter Höhe. Manch einer mit mehr oder weniger Symptomen des Sorroche (Höhenkrankheit).
Nach einer eher schlafarmen Nacht, fahren wir frühmorgens tiefer in den Canyon hinein und warten am steilen Abhang auf die Könige der Lüfte. Von tief unten kreisen sie mit der Thermik allmählich in die Höhe: die Kondore. Mit einer Spannweite von bis zu 3,5 Metern gleiten sie majestätisch mit dem Wind.
Zurück in der weissen Stadt Arequipa führt uns Philippas Freundin Ceci an alle bekannten und unbekannten Ecken bevor wir Richtung Titicacasee aufbrechen.

2 Gedanken zu “2. Von Kondoren und dem tollkühnen Mann in einer fliegenden Kiste

  1. Das sind ja so tolle Fotos!! Wie majestätisch der Kondor! Wie gut man Sandra und Tathiana erkennt! Einfach herrlich!

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